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November 2024: Hundemalaria

Hundemalaria bzw. die canine Babesiose ist vielen Hundehaltern als Reise- bzw. Auslandskrankheit bekannt. Die Erkrankung wird von Zecken übertragen und gehört damit zu den vector-born-diseases. Der Überträger, die Auwaldzecke (lat. Dermacentor reticularis) mag es gerne warm und ist mit den steigenden Temperaturen mittlerweile heimisch. Als Reisekrankheit ist diese Krankheit vielen Hundehaltern bekannt. Dass sie aber mittlerweile hier bei uns heimisch ist, ist den Menschen neu.

Tückisch ist die Erkrankung auch deshalb, weil diese Erkrankung nicht immer und sofort sichtbar ist. Babesien befallen die roten Blutkörperchen und führen zu deren Zerstörung. Je nach Befallstärke kann eine Erkrankung gar nicht auffallen oder einen schwerkranken Hund hervorbringen.

Die Symptome können im akuten Fall hohes Fieber und damit verbundener Mattigkeit bis hin zur Leistungseinschränkungen sein. Bei der Laboruntersuchung fällt ein hämolytisches Serum auf. Das heißt, dass nach der Zentrifugation des Blutes der Überstand rot und nicht durchsichtig ist, wie bei einem gesunden Hund. Da rote Blutkörperchen kaputt gehen, gelang der rote Blutfarbstoff ins Serum. Beim Blutbild kann es zu einem Abfall der roten Blutkörperchen kommen, da diese zerstört werden. Je nach Befallstärke können aber auch zu Anfang normale Werte gemessen werden. Je nach der Anzahl kaputter roter Blutkörperchen steigt das „Abfallprodukt“ Bilirubin. Auch die weißen Blutkörperchen können als Infektionsmarker erhöht sein. Der Rest des Blutbilds oder des Organscreenings kann völlig normal sein.

Bei manchen Tieren zeit sich aber auch nur Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust

Die Diagnose wird über die Blutuntersuchung gestellt. Entweder werden die Babesien im Blutausstrich erkannt oder es wird eine PCR im Blut durchgeführt. Ist die Diagnose gestellt, sollte unmittelbar eine Behandlung erfolgen. Die Therapie sind Injektionen. Bei einer unkomplizierten Babesiose mag das auch reichen. Leider kann es auch zu Komplikationen kommen. Häufig werden auch die Nieren angegriffen. Aus diesem Grund sind diese Werte unbedingt zu kontrollieren und ggf. mitzubehandeln.

Die Babesiose ist eine schwere und sehr ernstzunehmende Infektionskrankheit, die potentiell tödlich enden kann. Wird sie früh erkannt, ist ein unproblematischer Krankheitsverlauf möglich. Aber nicht immer wird die Krankheit erkannt und wertvolle Zeit verstreicht. Oft wird diese Krankheit noch als Reisekrankheit „abgestempelt“, obwohl sie längst in Deutschland angekommen ist. Nicht nur im süddeutschen Raum, sondern längst ist sie auch im Norden angekommen.

Die einzig wirksame Methode um die Krankheit zu verhindern, ist eine verlässliche und stringente Zeckenprophylaxe. Mittlerweile stehen gute Produkte wie Tabletten oder Spot-ons und sogar eine Spritze, die ein ganzes Jahre wirkt, zur Verfügung. Eine einzige Zecke reicht, um viel Schaden anzurichten. Bedenken Sie bitte, dass aufgrund der wärmeren Winter, das ganze Jahr Zecken aktiv sind.

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Vielen Katzenbesitzern ist die FIP- feline infektiöse Peritonitis (ansteckende Bauchfellentzündung) ein Begriff. Dabei ist der Name eigentlich irreführend, denn die FIP hat viele Gesichter.

Doch der Reihe nach: Es gibt bei der Katze enterale Coronaviren. Diese Viren infizieren den Darm und können, sofern sie überhaupt bemerkt werden, leichte Durchfälle verursachen. Es gibt unterschiedliche Zahlen bezüglich der Verbreitung. Es wird geschätzt, dass ca. 70 bis 80 % aller Freigänger bereits Kontakt mit dem Coronavirus hatten. Im Labor kann man über das Blut der Tiere die Antikörper messen. Manchmal können diese Viren mutieren und zu einem sehr krankmachenden Virus werden- dem FIP-Virus. Eine Ansteckung mit dem FIP-Virus ist zwar möglich aber wohl nicht so häufig wie angenommen.

Wenn eine Katze an FIP erkrankt, können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Davon abhängig ist auch die Diagnostik. Der klassische Verlauf zeigt sich in Wasseransammlungen in der Brust- und in der Bauchhöhle. Dies ist die sogenannte feuchte FIP. Die Beschwerden sind entsprechend der Menge der Flüssigkeit und des Ortes. Die Diagnose erfolgt über eine PCR (direkter Erregernachweis) aus der Flüssigkeit. Bei der trockenen FIP ist die Diagnose schwieriger. Der Verdacht ergibt sich aus den hohen Antikörpertitern gegen die Coronaviren und der Symptomatik (z.B. medikamentös nicht ansprechendes Fieber, eventuell sichtbare Granulome (Röntgen/Ultraschall). Wir hatten vor kurzem einen Patienten, dessen Niere hochgradig verändert war, so dass wir uns in der Praxis dafür entschieden haben, diese Niere zu entfernen. Es folgte eine pathologische Untersuchung des Organs. Die Schäden waren hochgradig und könnten auf eine FIP zurückzuführen sein. Nach Rücksprache wurde eine Spezialuntersuchung durchgeführt und konnte viel Virusmaterial in der Niere nachweisen.

Es gibt aber auch die neurologische Form und die Augenform. Bei der Augenform werden verschiedene typische Veränderungen wahrgenommen, aber der direkte Erregernachweis gestaltet sich bei diesen Varianten sehr schwierig.

Bis heute gibt es kein zugelassenes Medikament gegen diese Erkrankung, so dass viele Tierärzte die Tiere nach gestellter Diagnose einschläfern. Vor ein paar Jahren allerdings wurde der Wirkstoff GS-441524 gefunden, patentiert und bei diesen Katzen eingesetzt. In anfangs kleinen Versuchsgruppen hatte das Präparat eine sehr gute Wirkung und führte fast zu 100 % zu Heilungen. Anfangs gab es Spritzen, die täglich verabreicht wurden, mittlerweile werden auch Tabletten hergestellt. Für die Tierärzteschaft führt dies nun zu einem Dilemma. Das Medikament besitzt keine Zulassung und ein Tierarzt darf es nicht beziehen, geschweige denn dafür Werbung machen oder beraten. Aber ein Tier nun einzuschläfern obwohl man von einem Medikamentenwirkstoff weiß, ist ethisch auch fragwürdig.

Allerdings werden momentan zwei Studien in München und Zürich durchgeführt. Beide Kliniken dürfen mit diesem Medikament arbeiten und daran forschen. Damit wird FIP-kranken Katzen die Möglichkeit auf Heilung gegeben. Auch findet man im Internet dazu mehr Informationen.

Hoffen wir nun auf eine baldige Zulassung des Medikaments, so dass alle Praxen FIP Katzen helfen können und nicht auf Studien der Universitäten angewiesen sind.

Im November 2022 wurde die GOT völlig neu überarbeitet. GOT ist die Abkürzung für Gebührenordnung für Tierärzte. Das bedeutet, dass Tierärzte für die unterschiedlichen Leistungen eine Gebührentabelle haben, nach der sie abrechnen müssen. Durch die Gebührenordnung soll die Qualität der medizinischen Behandlungen gesichert werden. Da alle Kosten gestiegen sind, war das auch für Tierarztpraxen deutlich. Alle Nebenkosten (Strom, Wasser, Gas), Raumkosten als auch Lohnkosten sind erheblich gestiegen. Da für eine gute Behandlung der Tiere aber verschiedene Dinge, wie gut ausgebildete Tiermedizinische Fachangestellte, gutes Equipment und gutes Verbrauchsmaterial essentiell sind, war eine Überarbeitung der GOT nötig. Die letzte Überarbeitung fand noch vor der Jahrtausendwende statt….

Neu in der Gebührenordnung ist eine Hausbesuchsgebühr aufgeführt. Im einfachen Satz beträgt diese 34,50€ netto. Mit dieser Gebühr sollen die Unkosten abgegolten werden, die der Praxis entstehen, wenn ein Patient zu Hause behandelt werden muss. Material und Medikamente müssen zusammen gesucht werden und man muss sich auf Eventualitäten vorbereiten. Oft müssen mehrere Varianten eingepackt werden, weil das Gewicht und die Symptomatik des Patienten unklar ist. Natürlich fehlt man während des Hausbesuchs in der Praxis. Da in der Zeit der Abwesenheit ja weitere Patienten behandelt werden könnten, wird dieser Ausfall in Rechnung gestellt.

Auch benötigtes Hilfspersonal kann mit 17,25€ je angefangene 15 Minuten im einfachen Satz berechnet werden. Dieses wird zum Beispiel eingesetzt, wenn eine TFA mitgenommen werden muss, um zum Beispiel bei einer Katze Blut zu nehmen und der Halter kann die Katze nicht sicher festhalten.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Hausbesuche für die Praxis eine Belastung seien können und gemäß GOT abgerechnet werden. Dies kann für den Halter zu einigen Mehrkosten führen. Zu den normalen Behandlungskosten werden eine Hausbesuchsgebühr, eventuell eine Gebühr für Hilfspersonal und die Fahrtkosten (abhängig von zurückgelegten Kilometern) erhoben. Oft ist man im Hausbesuch nicht so flexibel und kann nicht so gründlich arbeiten, weil einige Untersuchungsmethoden (Röntgen, Ultraschall, Blutuntersuchung) nicht zur Verfügung stehen.

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Wer kennt sie nicht? Die kleinen achtbeinigen Biester, die im Sommer fast an jeder Katze, Hund oder Igel zu finden sind. Es gibt verschiedene Arten von Zecken, die unterschiedliche Krankheiten übertragen können. Die am häufigsten vorkommende ist der gemeine Holzbock. Er kann Anaplasmose oder Borreliose übertragen.

Während es „früher“ noch sehr kalte Winter gab und die Zecken überwiegend in der warmen Jahreszeit auftraten, sind die kleinen Tierchen jetzt das ganze Jahr aktiv. Die zunehmende Wärme hat aber auch zur Folge, dass sich andere Zeckenarten wie die Auwaldzecke und die braune Hundezecke hier ausbreiten. So kann die Hundemalaria (Babesiose) übertragen werden. Galt die Erkrankung vor ein paar Jahren noch als Reisekrankheit, wurde sie jetzt schon in einigen Bereichen als heimisch gefunden.

Hat sich die Zeckenprophylaxe ab Frühjahr sich bei Tierbesitzern etabliert, gilt es nun eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten. Ein Parasitenschutz wird für das ganze Jahr empfohlen. Dafür stehen viele Präparate zur Verfügung. Das häufig genutzte Spot-on beim Hund wird mittlerweile von langanhalten wirkenden Tabletten abgelöst. Eine Wirkungszeit variiert von Wochen bis Monaten. Auch Halsbänder bilden eine gute Alternative. Sie wirken mehrere Monate. Der Wirkstoff sollte allerdings nicht in Gewässer gelangen, weil er fischtoxisch ist.

Im Sommer soll nun ein neues Präparat auf dem Markt kommen. Es handelt sich um eine Spritze, die ein ganzes Jahr wirken soll. Damit wird ein Zeckenschutz lückenlos gewährleistet. Allerdings handelt es sich nicht um ein „Feuerwehrpräparat“. Ein Wirkspiegel muss erst aufgebaut werden, so dass die Wirkung erst ab dem vierten Tag gegeben ist. Natürlich kann es wie bei jedem anderen Medikament Nebenwirkungen geben. In den Zulassungsstudien waren diese aber sehr gering.

Für Tierhalter, die ihrem Tier nicht viel Chemie zumuten wollen, bietet die Spritze ebenfalls eine Alternative. Die verabreichte Dosis ist über die Spritze geringer, als wenn man dem Hund regelmäßig die Tablette geben würde.

Leider ist die Spritze nur für Hunde zugelassen. Katzen vertragen den Trägerstoff nicht und müssen weiterhin über Spot-ons, Tabletten oder Halsbänder geschützt werden.

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Jeder Tierhalter kennt das. Das Haustier frisst mal wieder nicht. Häufig mag der Hund oder die Katze das Futter nicht. Wenn das so ist, ist das Problem durch einen Futterwechsel schnell gelöst. Allerdings können auch Erkrankungen zur Inappetenz führen. Während ein Hund mal einen Fastentag einlegen kann, ist es für eine Katze überlebenswichtig, täglich die benötigten Kalorien aufzunehmen.

Warum ist das so? Die Katze ist ein absoluter „Proteinverschwender“. Rund 80% ihres Stoffwechselbedarfs zieht die Katze aus Proteinen- also Eiweiße. 20 % sind Fette, die zur Energiegewinnung dienen und zur Aufnahme fettlöslicher Vitamine sowie essentielle Fettsäuren. Fette sind zur Energiegewinnung wichtig. Kohlenhydrate kommen bei der Katzenernährung nur rudimentär vor. Da zum Stoffwechsel aber auch Kohlenhydrate gehören, muss die Katze diese selbst herstellen. Dies gelingt ihr mit ausreichend Rohstoffen und verschiedenen Enzymen. Diese Enzyme sind ständig aktiv. Fette werden ebenfalls in der Leber umgebaut. In dem Moment, in dem die Katze die Nahrungsaufnahme einstellt, z.B. durch Krankheiten wie Niereninsuffizienz, Gastritis oder Zahnfleischentzündungen, hat die Katze ein Problem. Denn der interne Stoffwechsel läuft weiter. Damit werden Fette und Eiweiße aus dem umliegenden Gewebe zur Leber zum Umbau transportiert. Die Leber schafft aber nur eine gewisse Menge zu verarbeiten. Wird die Leber also mit zu vielen Fetten überschwemmt, kann die Leber die Weiterverarbeitung nicht schaffen und es kommt zum Leberversagen.

Damit kann aus einer harmlosen Erkrankung, z.B. Übelkeit wegen einer Magenverstimmung eine lebensbedrohliche Situation entstehen. Alle Erkrankungen, die mit einer verminderten oder eventuell gar keiner Nahrungsaufnahme einhergehen sind für die Katze potentiell gefährlich. Dabei gilt: Je dicker die Katze desto kritischer die Situation. Denn dicke Katzen verfügen über mehr körpereigenes Fett, welches in Krisensituationen mobilisiert wird und zum Leberversagen führen kann.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, eher früher als später mit einer Zwangsernährung zu beginnen. Dies kann mit der Hand-päppeln erfolgen und im schlimmeren Fall per Nasensonde erfolgen. Wenn der Katze ausreichend Energie zugeführt wird, besteht kein Grund eigenes Fett zu mobilisieren. Deshalb dürfen kranke Katzen im Krankheitsfall auch Leckerlis oder Schlagsahne pur essen, selbst wenn das Futter nicht in den üblichen Futterplan passt. Ist die Katze wieder genesen, kann man wieder mit dem normalen Futterplan anfangen.

Dieser Bericht skizziert die Ernährungsproblematik sehr vereinfacht. Aber es ist wichtig, dass der Tierhalter nun weiß, dass die Katze täglich Futter aufnehmen muss! Deshalb sehen Sie Ungenauigkeiten des Berichts nach.

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Normalerweise wird hier über Krankheitsbilder berichtet, aufgrund des ungewöhnlichen Verlaufs soll hier ein besonderer Patient im Vordergrund stehen. Carlos * (Name geändert) wurde ohne Termin als Notfall vorgestellt. Er ist zusammengebrochen, wenn er aufsteht, schwankt er nach links und legt sich sofort wieder hin. Diese Symptome sind plötzlich aufgetreten. Bei der Untersuchung war er gut ansprechbar, hatte jedoch blasse- kalte Schleimhäute. Die restliche Untersuchung zeigte keine besonderen Befunde. Eine Blutuntersuchung ergab eine leichte Anämie (zu wenig rote Blutkörperchen). Es wurde ein Venenzugang gelegt und eine recht hohe Menge an Infusionslösung verabreicht. Darunter besserte sich sein Allgemeinbefinden. Da immer noch nicht die Ursache für den Zusammenbruch gefunden wurde, wurde der Hund am nächsten Tag zum Herzultraschall einbestellt.

Am nächsten Tag ging es Carlos deutlich schlechter. Die Ultraschalluntersuchung zeigte, dass das Herz vollkommen normal arbeitete. Allerdings war ein Volumenmangel zu sehen und freie Flüssigkeit im Bauchraum. Daraufhin haben wir uns den Bauch nochmal angesehen, der deutlich voller als am Tag davor wirkte. Im Ultraschall war eine Masse zu sehen, die wahrscheinlich der Milz zu zuordnen war. Nun folgten sehr ausführliche Gespräche mit den Besitzern. Bei einem alten Hund mit Blutungen im Bauchraum ist der Verdacht eines Milztumors gegeben. Diese sind in der Regel stark bösartig und können mal platzen und so zu starken Blutungen führen. Selbst wenn man den Patienten durch eine Operation stabilisieren kann, liegt doch die Überlebenszeit mit so einem Tumor bei wenigen Wochen. Dies muss für das weitere Vorgehen berücksichtigt werden. Ebenso, dass es sich um einen wirklichen Hunderentner von 14 Jahren handelt. Ohne Operation würde Carlos sterben. Allerdings wäre es fraglich, ob Carlos die OP generell überstehen würde, denn er befindet sich nun in einem wirklich schlechten Zustand.

Auch wenn das Thema nicht sehr beliebt ist, muss auch der finanzielle Aspekt berücksichtigt werden. Denn auch wenn Carlos in der Operation versterben sollte, sind ja Kosten für Material und Leistungen angefallen, die auch bezahlt werden müssen.

Viel Zeit für ausführliche Diskussionen blieb uns nicht, obwohl die Besitzer sehr deutlich über alle Risiken aufgeklärt wurden. Sie entschieden sich für eine Operation, denn nur so konnten wir der Ursache auf den Grund gehen. Carlos bekam seine Narkose und wurde zügig für die Operation vorbereitet. Im Bauchraum fanden wir sehr viel Blut. Im vorderen Bauchraum war eine Masse, die sehr porös war und aus der es blutete. Diese Masse hing an der Milz. Leber, Bauchfell und Bauchfett sahen unauffällig aus. Nun wurde die Milz mit der daran hängenden Masse entfernt. Da der Hund schon viel Blut verloren hatte und auch nun der „Blutspeicher“ Milz entfernt wurde, bekam er eine Dauerinfusion.

Die Milz wurde verpackt und zur Pathologie gesendet. Nur der Pathologe kann unter dem Mikroskop unterscheiden, ob es sich um einen bösartigen Milztumor mit schlechter Prognose oder um ein Milzhämatom mit sehr guter Prognose handelt.

Nach der geglückten Operation waren die Schleimhäute weiß. Bei gesunden Hunden sollten diese blassrosa sein. Nun wurde eine erneute Kontrolle der Blutwerte vorgenommen. Die Werte der roten Blutkörperchen waren lebensbedrohlich abgesunken. Was nun? Meine Mitarbeiterin bot sich an, ihren Hund zu holen, um eine Bluttransfusion durchzuführen. Wir haben keine Möglichkeiten Blutgruppen vor Ort beim Hund zu bestimmen und die Zeit abzuwarten, bis Ergebnisse aus dem externen Labor da sind, hatten wir auch nicht. Weiterhin fehlte es an Transfusionsmaterial. Normalerweise kommt das Spenderblut in einen Beutel, in dem gerinnungshemmende Substanzen sind. Schließlich darf das Blut nicht verklumpen. Allerdings gibt es einen Trick. Der Körper bildet nach Fremdkontakt Antikörper, die dann weitere Fremdkontakte blockieren. Das heißt, dass die erste Bluttransfusion unabhängig von der Blutgruppe stattfinden kann. Also fragten wir beim Besitzer nach, ob es bekannt ist, ob Carlos schon einmal eine Bluttransfusion erhalten habe. Da er dies verneinte, haben wir dem Mitarbeiterhund einen Venenzugang gelegt und Blut in Untersuchungsröhrchen tropfen lassen. Diese hatten den gleichen gerinnungshemmenden Stoff dabei wie die Beutel. Da diese aber nur 2 ml fassten, mussten wir einige Röhrchen füllen.

120 Röhrchen, Futter und Pausen für den Spenderhund später, konnten wir das Blut wieder in die Infusionsflasche füllen und Carlos wieder verabreichen. Er zeigte prompt eine allergische Reaktion, die wir aber beherrschen konnten.

Am nächsten Tag wurde er zur Kontrolle vorgestellt und die roten Blutkörperchen waren gestiegen. Natürlich waren sie immer noch niedrig, aber eben nicht mehr lebensbedrohlich niedrig. Carlos ging es besser und er fing auch schon wieder an zu fressen.

Nach 10 Tagen kam ein fitter Carlos in die Praxis gelaufen. Die roten Blutkörperchen waren fast normal und es geht ihm blendend. Das Beste aber war die Diagnose des Pathologen. Es handelt sich um ein Milzhämatom. Das kann man sich als Bluterguss der Milz vorstellen. Ursache dafür können Unfälle oder andere Traumen sein. Manchmal kann man auch keine Ursache dafür finden. Auf jeden Fall ist die Prognose sehr gut und hat keinen Einfluss auf die restliche Lebenserwartung.

Unser Team war mit dem Hund mehrere Stunden non-stopp beschäftig und sind ungewöhnliche Wege gegangen. Das ging aber nur, weil wir sehr besorgte Besitzer hatten, die uns dabei begleitet haben, obwohl sie um alle Risiken wussten. Ich möchte mich bei meinem Superteam bedanken. Es stand immer Carlos im Fokus und es wurde nicht einmal nach der Uhr geschaut, ob Pause oder Feierabend ist. Es ist auch nicht selbstverständlich seinen Hund als Spenderhund zur Verfügung zu stellen. Weiterhin möchte ich mich ebenfalls für das Vertrauen der Besitzer bedanken. Es wurden alle Risiken angesprochen und es gab einige Punkte, die durchaus auch schlecht ausgehen hätte können. Trotzdem gab es kein Hadern oder Zögern sondern nur uneingeschränktes Vertrauen. Vielen Dank dafür!

Dass alte Katzen häufig an Nieren- und Schilddrüsenproblemen leiden, ist mittlerweile vielen Tierbesitzern bekannt. Aus diesem Grund wird eine regelmäßige Blutuntersuchung zur Früherkennung ab dem 7. Lebensjahr angeboten. Diese Untersuchung führen wir direkt vor Ort durch und ca. 30 min später besprechen wir die Befunde und können im Anschluss direkt eine Therapie empfehlen. Ein häufig unterschätztes Problem ist der Blutdruck. Vom Menschen kennen wir die Problematik, dass ältere und übergewichtige Personen oft mit Bluthochdruck zu kämpfen haben. Bei plötzlich erblindeten Katzen liegt die Blutdruckmessung nahe. Ein hoher Blutdruck kann nämlich zur Netzhautablösung und damit zur Erblindung führen. Ist es erstmal soweit, kann man zwar den Blutdruck noch behandeln, aber oft ist das Augenlicht verloren. Wenn man dagegen regelmäßig misst, kann frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden.

Weiterhin ist die Blutdruckmessung schwierig zu interpretieren. Wenn ein Patient die Praxis betritt, ist er natürlich aufgeregt. Damit wird er einen höheren Blutdruck haben, als er sonst in Ruhe zu Hause hätte. Misst man aber regelmäßig zum Beispiel einmal im Jahr beim Impfen, erhält man einen Überblick, wie hoch der Blutdruck normal in der Praxis ist. Wenn es dann zu einer Blutdruckerkrankung kommt, wird es einen „Ausreißer“ bei der Messung kommen. Im Idealfall identifizieren wir das Problem, noch ehe Symptome auftreten.

Wir freuen uns, Ihnen seit diesem Jahr die Blutdruckmessung anbieten zu können. Natürlich können wir auch bei Hunden den Blutdruck messen. Haben Sie Fragen? Sprechen Sie uns an!

Eine Thrombose ist eine bekannte Erkrankung beim Menschen. Das diese Erkrankung häufig bei der Katze zu finden ist, ist bei vielen Haltern eher unbekannt. Gekennzeichnet ist die Erkrankung von einer plötzlichen Lähmung eines oder beider Hinterbeine. Die Lähmung kann teilweise oder vollständig sein. Typisch ist das plötzliche Auftreten, so dass viele von einem Unfall ausgehen. Bei einem Freigänger ist das natürlich auch nie auszuschließen. Aber auch bei Wohnungsbewohnern kann ein Sturz vom Regal nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund müssen solche Katzen gründlich klinisch untersucht werden. Manchmal hilft auch eine Röntgenuntersuchung um Frakturen (Brüche) auszuschließen. Ein typischer Hinweis auf eine Thrombose sind die kalten Gliedmaßen. Wenn keine Durchblutung erfolgt, kann die Temperatur nicht gehalten werden. Im Vergleich fallen dann die kälteren Hintergliedmaßen auf.

Ursache für diese Erkrankung sind oft Herzerkrankungen. Anders als beim Hund vergrößert sich das Herz bei Erkrankungen nicht immer, so dass eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs nicht immer hilft. Oft ist ein Vorhof vergrößert, so dass es zu Verwirbelungen des Blutes kommt. Es bilden sich kleine Thromben, die dann abgeschwemmt werden. In Endstromgebieten bleiben diese Thromben hängen und verstopfen die entsprechenden Gefäße. Aufgrund der Anatomie der Bauchaorta, bleiben diese Gefäßgerinnsel häufig in der Aufzweigung für die Gliedmaßen hängen. Damit wird die Durchblutung unterbrochen und es führt zu akuten Schmerzen. Weiterhin können auch Thromben in der Lunge hängenbleiben. Dies führt zu akuter Atemnot.

Prognostisch hängt es davon ab, ob es ein vollständiger oder teilweiser Verschluss ist. Ist das Herz mit betroffen, ist die Prognose schlecht. Meistens müssen solche Patienten leider eingeschläfert werden- auch zum Wohle des Tieres.

Haben Sie Fragen dazu? Melden Sie sich gerne in der Praxis.

August 2023

Katzenschnupfen ist eine gefürchtete Erkrankung. Häufiges Niesen, eitriger Augen- und Nasenausfluss sind kennzeichnend. Bei erwachsenen Katzen kann diese Krankheit übel ausgehen, aber bei kleinen Katzen, Katzenwelpen oder Saugwelpen kann es katastrophal sein. Ursache sind verschiedene Viren (u.a. Herpes- oder Caliciviren) und Bakterien.

Eine gefürchtete Komplikation ist die Hornhautentzündung (Keratitis). Es können Geschwüre auf der Hornhaut auftreten. Diese können starke Narben auf der Hornhaut zurücklassen oder aber auch zum Durchbruch und damit zum Verlust des Auges führen.

Allerdings können auch schwerwiegende Infektionen mit der richtigen Behandlung positiv ausgehen.

Die Bilder weiter unten zeigen ein Beispiel eines Heilungsverlaufs. Die Behandlung ist noch nicht abgeschlossen. Vermutlich wird eine Narbe auf der Hornhaut bleiben. Auch wenn die Sehfähigkeit eingeschränkt sein wird, konnten doch beide Augen schmerzlos erhalten bleiben.

Haben Sie Fragen? Dann sprechen Sie uns bitte an!

Gerade in der Brut- und Setzzeit (vom 01. März bis 15. Juni jedes Jahres) sind viele Jungtiere zu sehen und zu finden. Dabei braucht nicht jedes gesehene Jungtier Hilfe. Deshalb ist es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Arten auszukennen. Es ist ganz normal, dass man mal ein Rehkitz ohne Mutter findet. Diese ist nämlich unterwegs und auf Futtersuche. Trotzdem kommt sie regelmäßig zum Jungtier, um es zu säugen. Fasst man das Kitz gleich an, kann das ziemliche Probleme nach sich ziehen.

Auch Spatzen, die bei den ersten Flugversuchen von den Eltern getrennt werden, sind nicht unbedingt hilfsbedürftig. Wenn Eltern und Jungtiere ungestört sind, rufen sie nacheinander und suchen sich. Da ist es besser die Situation erst einmal zu beobachten, als gleich einzugreifen,

Die Aufzucht von Wildtieren ist immer schwierig und mit Risiken behaftet. Man kann eben nicht so einfach die Eltern ersetzen. Aus diesem Grund muss wirklich erst die Situation beobachtet und abgewogen werden, ob ein Eingreifen wirklich erforderlich ist. Als nächstes Hindernis sind die gesetzlichen Grundlagen zu beachten. Jagdbares Wild untersteht dem Jäger. Nimmt man einfach ein Rehkitz mit, handelt es sich um Wilddiebstahl. Allerdings sind die meisten Jäger kooperativ und freuen sich, wenn sie Hilfe von anderen Personen bekommen.

Weiterhin sind Wildtiere keine Haustiere. Es ist erboten, diese einfach „zu behalten“. Natürlich darf man im Notfall helfen. Ein verletztes Tier darf natürlich zum Tierarzt gebracht werden. Aber auch hier gilt, dass der Auftraggeber verpflichtet ist, die anstehenden Kosten zu begleichen. Verzichtet ein Tierarzt auf eine Berechnung der Kosten, ist das eine sehr nette Geste, aber keinesfalls verpflichtend. Bitte sprechen Sie vorab darüber. Allerdings hat man die Pflicht, ein Wildtier (auch einen Igel) wieder in die Natur zu entlassen.

Aber bevor man sich leichtfertig bereit erklärt ein Jungtier aufzuziehen, muss man sich über die Bedürfnisse des Tieres informieren. Die Aufzucht ist zeit- und kostenintensiv. Wenn man nicht bereit ist, sein privates Geld in eine Aufzucht zu investieren oder bei Notwendigkeit nachts aufzustehen, sollte man die Aufzucht abgeben.

Bei den meisten Tieren sind online Aufzuchtshilfen beschrieben oder aber Adressen vermerkt, an die man sich wenden kann. Natürlich kann man beim Tierarzt, Wildtieraufzuchtstationen oder auch bei Zoos um Hilfe bitten.

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Schmerzen sind in der Tiermedizin ein wichtiges und omnipräsentes Thema. Bei fast allen älteren Hunden und Katzen sind Gelenksbeschwerden oder Rückenschmerzen bekannt. Für den Besitzer wird das Thema sichtbar, wenn sich das Haustier nicht mehr so bewegen mag, wenn Treppen oder Hindernisse wie zum Beispiel ins Auto springen ein Problem werden. Manchmal wird die übliche Gassi-Runde nicht mehr geschafft, andere Hunde haben Probleme aufzustehen. Aber auch Katzen haben Probleme, wenn sie nicht mehr erhöht liegen können und nur noch die unteren Etagen des Kratzbaums aufsuchen.

Wenn das Problem erkannt wurde, kann und muss man etwas dagegen tun. Schmerzen senken erheblich die Lebensqualität jedes Lebewesens. Nun ist es aber häufig so, dass die Arthrosepatienten älter sind und damit auch an anderen Krankheiten leiden. Oft gibt es einen empfindlichen Magen, Nierenbeschwerden (gerade die ältere Katze) oder eine nicht ausreichend arbeitende Leber. Liegt so eine Erkrankung vor, haben wir eine Kontraindikation (Gegenanzeige) für ein normales Schmerzmittel, das als Tablette gegeben wird.

Seit 2021 gibt es Medikamente für Hund und Katze, die als Injektion alle 4 Wochen verabreicht werden. Das Präparat ist ein Antikörper, der -vereinfacht gesagt- am Schmerzrezeptor bindet. Damit wird die Schmerzweiterleitung unterbrochen. Das Medikament heilt also nicht, steigert aber die Lebensqualität enorm. Es belastet die Leber nur minimal und ist damit auch für Tiere mit mehreren Krankheiten kompatibel. Der Antikörper muss erstmal im Körper anfluten. Deshalb ist es möglich, dass eine zweite oder dritte Injektion nötig ist, bis man eine Verbesserung sieht. Bei uns in der Praxis haben wir bis jetzt aber bereits eine 100 prozentige positive Rückmeldung nach der ersten Injektion.

Natürlich hat das Medikament seinen Preis. Rechnet man allerdings die Kosten auf die Wirkzeit, so ist der Tagespreis durchaus konkurrenzfähig mit anderen Schmerzmittel.

Haben Sie Fragen zu Schmerzen? Dann sprechen Sie uns an, damit wir schnell helfen können.

Immer wieder sind die Diskussionen entfacht, wie man Familie und Beruf vereinbaren kann. Bevor ich Mutter wurde, habe ich da keine Probleme gesehen und empfand Kinder auch oft als nervend und störend. Dementsprechend kann ich jeden Menschen verstehen, der das immer noch so sieht. Vor zwei Jahren hat meine kleine Tochter das Licht der Welt erblickt und hat seitdem mein Leben auf den Kopf gestellt. Alles was ich mir vorgestellt habe, ist ganz anders abgelaufen. So ein kleines Persönchen hat eben ihre eigenen Regeln und Bedürfnisse. Für mich als Selbständige fing es nach der Geburt an. So hatte ich den Konflikt mit mir auszutragen, wie ich mich um meine Tochter kümmern kann aber parallel das eigentlich erste Baby- nämlich die Praxis- nicht vernachlässige. Ein Babyjahr zu Hause war deshalb nicht möglich. Das Baby kam mit in die Praxis und aufgrund wahnsinnig starker Unterstützung von meiner Familie, Freunden und dem Praxisteam konnte ich weiter arbeiten. Die Lage entspannte sich etwas, als meine Tochter in den Kindergarten kam. Aber wenn sie krank ist oder der Kindergarten geschlossen hat, muss sie betreut werden. Angestellte können Kind-krank-Tage nehmen, so etwas gibt es für Selbständige nicht. Das heißt, entweder kommt das Kind mit in die Praxis, wirbelt da durch die Räume oder ich muss die Praxis an diesen Tagen schließen um eine Kinderbetreuung zu gewährleisten. In dem Moment wenn die Praxis schließt, können kranke Tiere nicht behandelt werden und die Besitzer müssen den weiteren Weg in die Klinik auf sich nehmen. Für mich ist das unbefriedigend und wirtschaftlich ebenfalls schwierig, weil natürlich alle Kosten (u.a. Personalkosten) weiterlaufen.

Natürlich empfinden manche Leute es störend, wenn meine Tochter die Untersuchung und Behandlung ihrer Tiere stört. Jeder Besitzer ist in einer emotionalen Stresssituation, wenn sein geliebter Vierbeiner krank ist. Natürlich möchte er die ungeteilte Aufmerksam und eine ruhige Atmosphäre. Das kann ich verstehen. Ich bitte um Verständnis, wenn dies nicht immer möglich ist. Alle im Team geben sich größte Mühe um eine störungsfreie Behandlung zu ermöglichen. Es wird aber immer wieder Situationen geben, in denen meine Tochter dabei ist. Wenn es sie stört, dann sprechen Sie mich gerne darauf an. Ansonsten bitte ich um Verständnis für meine Situation.

Mo:   11-12 Uhr  u.  18-20 Uhr
Di:     16-18 Uhr
Mi:    11-12 Uhr  u.  17-19 Uhr
Fr:     11-12 Uhr
Sa:    10-12 Uhr   ( 1./3. im Monat )

November 2024: Hundemalaria

Hundemalaria bzw. die canine Babesiose ist vielen Hundehaltern als Reise- bzw. Auslandskrankheit bekannt. Die Erkrankung wird von Zecken übertragen und …

Zuhause Gesucht

Momentan sind alle Lieblinge vermittelt 🙂