Juli 2023: Aufzucht von Wildtieren

Gerade in der Brut- und Setzzeit (vom 01. März bis 15. Juni jedes Jahres) sind viele Jungtiere zu sehen und zu finden. Dabei braucht nicht jedes gesehene Jungtier Hilfe. Deshalb ist es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Arten auszukennen. Es ist ganz normal, dass man mal ein Rehkitz ohne Mutter findet. Diese ist nämlich unterwegs und auf Futtersuche. Trotzdem kommt sie regelmäßig zum Jungtier, um es zu säugen. Fasst man das Kitz gleich an, kann das ziemliche Probleme nach sich ziehen.

Auch Spatzen, die bei den ersten Flugversuchen von den Eltern getrennt werden, sind nicht unbedingt hilfsbedürftig. Wenn Eltern und Jungtiere ungestört sind, rufen sie nacheinander und suchen sich. Da ist es besser die Situation erst einmal zu beobachten, als gleich einzugreifen,

Die Aufzucht von Wildtieren ist immer schwierig und mit Risiken behaftet. Man kann eben nicht so einfach die Eltern ersetzen. Aus diesem Grund muss wirklich erst die Situation beobachtet und abgewogen werden, ob ein Eingreifen wirklich erforderlich ist. Als nächstes Hindernis sind die gesetzlichen Grundlagen zu beachten. Jagdbares Wild untersteht dem Jäger. Nimmt man einfach ein Rehkitz mit, handelt es sich um Wilddiebstahl. Allerdings sind die meisten Jäger kooperativ und freuen sich, wenn sie Hilfe von anderen Personen bekommen.

Weiterhin sind Wildtiere keine Haustiere. Es ist erboten, diese einfach „zu behalten“. Natürlich darf man im Notfall helfen. Ein verletztes Tier darf natürlich zum Tierarzt gebracht werden. Aber auch hier gilt, dass der Auftraggeber verpflichtet ist, die anstehenden Kosten zu begleichen. Verzichtet ein Tierarzt auf eine Berechnung der Kosten, ist das eine sehr nette Geste, aber keinesfalls verpflichtend. Bitte sprechen Sie vorab darüber. Allerdings hat man die Pflicht, ein Wildtier (auch einen Igel) wieder in die Natur zu entlassen.

Aber bevor man sich leichtfertig bereit erklärt ein Jungtier aufzuziehen, muss man sich über die Bedürfnisse des Tieres informieren. Die Aufzucht ist zeit- und kostenintensiv. Wenn man nicht bereit ist, sein privates Geld in eine Aufzucht zu investieren oder bei Notwendigkeit nachts aufzustehen, sollte man die Aufzucht abgeben.

Bei den meisten Tieren sind online Aufzuchtshilfen beschrieben oder aber Adressen vermerkt, an die man sich wenden kann. Natürlich kann man beim Tierarzt, Wildtieraufzuchtstationen oder auch bei Zoos um Hilfe bitten.

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