Dezember 2024: Staupe in Boizenburg

Staupe ist vielen Hundehaltern eine geläufige Erkrankung. Jeder kennt sie aus dem Impfausweis. Was sich aber dahinter verbirgt, ist vielen Menschen nicht bekannt. Staupe wird durch ein Paramyxovirus verursacht. Das Virus ist hochansteckend und auch außerhalb des Wirtes lange überlebensfähig. So kann es in der Umgebung und an Kleidung je nach Temperatur mehrere Stunden bis zu Wochen aktiv sein. Durch Desinfektionsmittel wird es zuverlässig abgetötet.

Die Ansteckung erfolgt über Körperflüssigkeiten direkt von einem infiziertem Tier oder von kontaminierter Kleidung. Die Symptome sind vielfältig: Zu Beginn verläuft die Krankheit unspezifisch mit Fieber, Inappetenz, und Apathie. Aber auch Bindehautentzündungen und Probleme der Atemwege können auftreten. Häufig treten auch gastro-intestinale Symptome wie Erbrechen oder Durchfall auf. Weiterhin kann es zu einem cutanem Verlauf kommen, bei dem die Hautsymptome dominieren. Die sogenannte Hard Pad Disease ist von einer übermäßigen Verhornung an den Pfotenballen oder des Nasenspiegels gezeichnet. Aber auch neurologische Verläufe sind im akuten oder chronischen Verlauf möglich. Die chronische Variante tritt häufig bei älteren Tieren als Old Dog Encephalitis auf.

Infizieren sich Welpen, die den Zahnwechsel noch nicht vollzogen haben, können sich Schmelzdefekte an den Zähnen zeigen.

Aufgrund der unspezifischen Symptome kann anhand der Klinik nur eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Laboruntersuchungen sichern diese ab. Der direkte Erregernachweis mit einer PCR ist für eine Staupe beweisend. Antikörper sind nur bedingt hilfreich, denn man kann sie nicht zwingend von Impfantikörpern unterscheiden. Ein Antikörperanstieg, das bedeutet, dass mindestens zwei Proben innerhalb von drei Wochen genommen werden müssen, untermauert die Diagnose.

Behandelt kann eine Staupe nur symptomatisch. Die Prognose ist abhängig vom Krankheitsverlauf. Milde Verläufe haben durchaus eine Chance auf Heilung, schwere Verläufe enden meistens tödlich. Neurologische Symptome bleiben meistens bestehen.

Eine Impfung schützt! Lassen Sie Ihr Tier gegen Staupe schützen.

Vor kurzem wurde ich zu einem vermeintlich verunfalltem Waschbären am Straßenrand in Boizenburg gerufen. Er hatte massive neurologische Ausfallserscheinungen, er war weder geh- noch stehfähig und fing spontan an zu krampfen. Die Augen waren eitrig verklebt und das Tier war in keiner guten Verfassung. Ein Abstrich ergab eine Staupeinfektion.

Das Tier befand sich in direkter Umgebung zu beliebten Ausflugswegen für Hundespaziergänge. Waschbären sind anfällig für das Staupevirus. Der Lebensraum für Waschbären ist längst nicht mehr der Wald. Die Tiere erobern die Ortschaften und sind auch in Boizenburg in Gärten und Vorgärten zu beobachten. Seien Sie vorsichtig bei Wildtierkontakten und überprüfen Sie den Impfstatus Ihres Vierbeiners!

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