Seid August ist sie für alle, die Hunde haben, ein Begriff: die Norwegische Hundekrankheit. Aber was steckt hinter diesem Begriff? Im Sommer dieses Jahres sind in Norwegen einige Hunde an einem akuten blutigem Durchfallgeschehen erkrankt und auch manche verendet. Obwohl einige Tiere in die Pathologie kamen, konnte man sich diese Erkrankung nicht erklären. Bei einigen Hunden wurden zwei Bakterien gefunden. Diese Bakterien kommen überall in der Umgebung und auch im Darm gesunder Tiere vor. Von einer Ansteckung unter den Tieren wird momentan nicht ausgegangen. Seit einigen Wochen gibt es keine weiteren Meldungen von weiteren Fällen aus Norwegen.
Vor einigen Tagen gab es bei uns in der Praxis drei Todesfälle, die sich im Krankheitsverlauf ähnelten. Allen Tieren ging es sehr plötzlich sehr schlecht. Sie fraßen nicht mehr, hatten wässrigen Durchfall und ein schlechtes Allgemeinbefinden. Trotz intensiver Behandlungen verstarben die Tiere. In der Kotprobe eines Hundes wurde der gleiche Keim gefunden, von dem in Norwegen berichtet wurde.
Nach Bekanntwerden dieses Umstandes sind viele Hundebsitzer sehr besorgt. Nach wie vor ist nicht von einer Ansteckung unter den Hunden auszugehen. In Norwegen gab es Mehrhundehaushalte, in denen nur ein Hund erkrankte. Die bei uns erkrankten Hunde hatten alle eine Vorerkrankung, die das Immunsystem schwächte.
Normalerweise ist Durchfall eine Reinigungsfunktion des Körpers. Schädliche Keime sollen schnell den Organismus verlassen. Aus diesem Grund stoppt man auch nicht sofort den Durchfall. Häufig ist er selbstlimitierend. Das heißt, dass der Durchfall von alleine aufhört, wenn die schädlichen Stoffe weg sind. Deshalb ist auch die sofortige Gabe eines Antibiotikums nicht sinnvoll. Bei immungeschwächten Tieren empfiehlt sich daher eine bakteriologische Untersuchung des Durchfalls. So können schädliche Keime festgestellt und die Darmflora beurteilt werden. Außerdem wird dabei ein Antibiogramm erstellt. Dieses zeigt auf welche Wirkstoffe die Erreger noch ragieren.
Die Laboruntersuchung dauert einige wenige Tage. Gerade bei geschwächten Tieren oder bei sehr besorgten Besitzern empfiehlt sich eine Untersuchung. Im Zweifel können Sie gerne eine Kotprobe schon mit Ihrem Liebling in die Praxis bringen und wir entscheiden dann gemeinsam, wie es weiter geht.
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