Nachdem bei einem Tiger in den USA Corona-Viren nachgewiesen wurde, macht sich bei vielen Tierhaltern Verunsicherung breit. Kann man Tiere infizieren? Oder kann man sich von Tieren infizieren?
Dazu sollte man erstmal wissen, dass Coronaviren grundsätzlich nichts Neues sind. Viren kommen überall vor. Coronaviren gehören zu den RNA-Viren und besitzen eine Hülle (besteht aus Fetten), auf der Fortsätze rundherum angeordnet sind. Damit sehen sie unter dem Elektronenmikroskop aus, als ob sie einen Strahlenkranz um sich herum haben. Coronaviren gibt es bei verschiedenen Spezies. In dem Moment, in dem ein Virus mutiert, kann es auch andere Tierarten befallen. Um eine Symptomatik hervorzurufen, muss das Virus in den Körper eindringen. Dazu muss es an Zellen andocken. Das kann man sich als Schlüssel-Schloss-Prinzip vorstellen. Die Zellen haben Rezeptoren (Schloss), an denen das Virus (Schlüssel) andockt. Die Rezeptoren unterscheiden sich nach Tierarten. Deshalb erklärt es sich, warum einige Spezies besonders betroffen sind und andere nicht.
Bei der aktuellen Coronaproblematik konnten Forscher experimentell Katzen und Frettchen infizieren. Diese haben starke Ähnlichkeiten bei den Rezeptoren in den Atemwegen. Um zu erkranken, muss eine gewisse Virusmenge aufgenommen werden. Um andere Individuen anzustecken, muss eine gewisse Menge an Virus abgegeben werden. Es ist noch vollkommen unklar, um welche Mengen es sich handelt. Auch weiß man nicht, ob die Katze ausreichend Virus ausscheidet, um andere Katzen oder andere Säugetiere zu infizieren. Hunde scheinen nicht infizierbar zu sein.
Die Wirtstreue der Coronaviren zeigt ein Beispiel: 80-90 % der Katzenpopulation sind Coronavirus-positiv. Dabei handelt es sich aber NICHT um das aktuell gefürchtete Virus, sondern um eine speziell katzenassoziiertes Variante. Diese verursacht milde Magen-Darm-Symptome und kann bei einer Mutation eine FIP (infektiöse Bauchfellentzündung) auslösen. Diese Erkrankung kann nicht auf den Menschen oder andere Tiere übertragen werden. Wenn man bei anderen Virusfamilien schaut, gibt es weitere Beispiele. So gibt es bei Hunden, Katzen, Pferden, Rinder und auch Menschen Erkrankungen, die durch Herpesviren verursacht werden. Bei jeder Tierart rufen diese Viren andere Erkrankungen hervor (Abort beim Rind, Katzenschnupfenkomplex, Lippenherpes beim Menschen) und wechseln nicht zwischen den Tierarten.
Bei der Frage, inwieweit nun Gefahr von oder für unsere Fellnasen ausgeht, sollte man die allgemeinen Hygienemaßnahmen heranziehen. Bei einem behüllten Virus ist es relativ einfach, die Hülle zu zerstören und damit das Virus zu inaktivieren. Um das zu erreichen, reicht richtiges Händewaschen: Mit Seife die gesamte Hand, Handgelenke, Zwischenfingerbereiche mehrfach einseifen und abspülen. Auch das Eincremen der Hände schützt vor Infektionen, denn die gesunde Haut bildet eine Hautbarriere, die Viren und andere Erreger nicht durchdringen können. Natürlich sollte man auch im Umgang mit seinem Tier die Hygiene nicht vernachlässigen. Vor dem Essen ist das Händewaschen obligat. Ebenfalls sollte man sich nicht durch das Gesicht lecken lassen. Das schützt nicht nur vor Corona sondern auch vor anderen Parasiten.
In einem Haushalt, in dem erkrankten Personen wohnen, muss man nicht Kopf an Köpfchen schmusen. Sollte im besagtem Haushalt die Katze Symptome zeigen, wäre eine Testung (Anweisung Gesundheitsamt und Veterinärmt) möglich. Im Hinblick auf die ohnehin stark gefragten Labore und Tests sollte dies aber nur im Notfall in Erwägung gezogen werden.
Interessante Informationen zum allgemeinen Umgang gibt es auf der Seite des Robert-Koch-Institut (RKI).
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